Nachdem ich krankheitsbedingt an der letzten Sitzung nicht teilnehmen konnte, war ich nur mündlich über den Diskurs in der letzten Sitzung involviert. Zugegeben, zuerst war ich auch auf der Seite der Bürgermeister. Ich mag keine anonymen Veranstaltungen, ich mag kein „Dalassen“ von Kerzen, welche der Bauhof wegräumen muss. Nachdem ich jedoch aus der Zeitung und mündlich aus der Sitzung erfahren habe, dass die kerzen-demonstrierenden Menschen angeblich von Sachsen infiltriert wurden, alle aus der Querdenker-Szene und somit rechtsradikalen Szene zugeordnet wurden, wollte ich mir selbst ein Bild machen.
Also heute am 20.12.21 war ich um halb sechs auf dem Marktplatz. Es war sehr interessant, so viele bekannte Gesichter und Auer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Dann hab ich alle gefragt, ich möchte wissen, warum stellt Ihr hier Kerzen auf. Es kamen verschiedenste Antworten: „ich bin gegen die derzeitige Spaltung in der Gesellschaft“ – na das klingt nicht rechtsradikal. „Ich zünde ein Licht für die Corona-Toten an!“ Na das auch nicht. „Ich möchte, dass den Menschen nicht so viel Angst gemacht wird!“ – auch nicht. Ich habe nichts gefunden, was ich als rechtsradikal-Querdenkerisch einstufen müsste. Querdenker und rechtsradikal ist doch gleichbedeutend mit hoch aggressiv, das System stürzen wollend…oder fallen Ihnen andere Bilder dazu ein?
Es waren freundliche offene Menschen, die über Ihre Bedürfnisse ein Licht anzuzünden offen gesprochen haben. Wir haben gemeinsam gelacht und die Kerzen auf der Rathaus-Treppe haben warm geleuchtet. Hingegangen bin ich mit dem Willen, dass ich den Menschen sage, sie sollen Ihre Kerzen wieder mit nach Hause nehmen. Gesagt habe ich dann nichts, weil ich fand diese warmen Lichter sehr schön auf der Rathaus-Treppe, da sollen sie ruhig zu Ende brennen und ein Zeichen für Mitmenschlichkeit sein. Und ganz ehrlich – wenn sich über diese paar Kerzerl als Müll mokiert wird, was ist dann der Müll, der nach den Faschingsveranstaltungen weg geräumt wird?
Ich für mich habe mein Kerzerl nach Hause getragen, wo ich es im Garten hab fertig brennen lassen: „Für bessere Gespräche miteinander, anstatt übereinander. Das würde uns besser zu Gesicht stehen!“
Ich fand es eine schöne friedliche Veranstaltung, wo ich nächsten Montag wieder hin gehen werde.
Barbara Prügl, Mitglied im Auer Marktrat